Kursiv: Update 29.07.2007

Odenwaldbahn, VIAS und der innere Frieden. Oder wie man immer wieder ein Fettnäpfchen findet.

Etwas über eineinhalb Jahre sind nunmehr auf der Odenwaldbahn seit der Betriebsübernahme durch VIAS vergangen.
Es läuft mitnichten alles besser, wie den Kunden von Politikern und Funktionären des Verkehrsverbund im Vorfeld versprochen, aber es hat sich zumindest ein Zustand eingependelt der mindestens dem zu DB Regio Zeit entspricht.

Natürlich hakt es immer noch an diversen Ecken aber mittlerweile fährt man äußerst pünktlich und zuverlässig im Odenwald. Auch die Sauberkeit der Fahrzeuge lässt selten etwas zu Wünschen übrig.

Natürlich will ich nicht zu viel loben, sonst könnte man noch meinen ich wäre von VIAS bestochen :-)

Nach wie vor besteht das Problem überlasteter Züge in der Hauptverkehrszeit (HVZ) das einerseits aus unqualifizierter Kapazitätsplanung des RMV im Vorfeld und andererseits dem Erfolg gerade der direkten Verbindungen nach Frankfurt über Darmstadt Nord resultiert.

Auch das gezerre des RMV hinsichtlich der Nachbestellung von drei Triebwagen wirft einen Schatten auf den Erfolg. Derzeit erscheint eine Nachbestellung fraglich, man will ggf. auf andere Triebwagen ausweichen. Interessant wenn bisher behauptet wurde dass nur der Itino das Betriebsprogramm ab der Inbetriebnahme des ESTW (derzeit vsl. ab Fahrplan Sommer 2008) erfüllen würde.

Man darf gespannt sein was der teuerste Verbund RMV noch alles für Überraschungen zu bieten hat.

Fahrpreiserhöhungen sind beim RMV schon lange keine „Überraschungen“ mehr. Daher ein Tip für Kunden aus dem Landkreis Darmstadt-Dieburg (4100) oder Odenwald (4200 bis 4400) die normalerweise nur nach Darmstadt (4000) fahren, aber auch ab und zu mal nach Frankfurt wollen. Hierzu muss man als Besitzer einer Monats- oder Jahreskarte zwei Zuschlagskarten zu je 2,- Euro lösen. Das ist immer noch billiger als eine Anschlußfahrkarte, aber der Preis geht zu drücken. Eine Fahrkarte von DA-DI (4100) nach Offenbach „westlicher Kreis“ (3500) erlaubt Fahrten via Darmstadt (4000 komplett freigegeben) und gilt bis Neu Isenburg. Somit ist nur noch eine Zuschlagskarte nötig.

Und dann wäre da noch das Fahrradverbot das sich zur Lachplatte entwickelt.
Wer die DB oder RMV Fahrplanauskunft (On- oder Offline) konsultiert bekommt stets die Info dass eine Fahrradmitnahme begrenzt möglich sei. Lediglich auf den Aushangfahrplänen wird darauf hingewiesen dass man dazu die Seite der Fa. VIAS unter www.vias-online.de konsultieren möchte, wo man dann nach etwas suchen auch die Infos über das Mitnahmeverbot in der HVZ erhält. Konsequent durchgezogen wurde es aber vorerst nicht nicht.

Vorerst! Denn ab dem „kleinen Fahrplanwechsel“ am 10.06.2007 setzte man die Aussperrung der Kunden mit Fahrrädern konsequent, nach Berichten teils auch unter Einbeziehung der Bundespolizei rigoros durch. Es wurden auch mehrere Fälle Bekann bei denen, im Grunde in korrekter Dienstausübung, Fahrgäste die gegen die Lastrichtung fahren wollten die Velomitnahme untersagt wurde. Komisch, da dies gerade die Richtungen sind über die Hr. Sparmann & Co. wegen mangelnder Auslastung am lautesten jammern.

Somit erkenne ich für mich dieser Firma wieder das „s“ in ihrem Firmennamen ab, denn „S“ervice ist das nicht. Da mag man noch so oft „Ihr Mobilitätsdienstleister VIA*“ auf die Webseite oder Flugblätter (u.a. wegen dem Fahrradverbot) schreiben.

Das der Grund für dieses Chaos seine Entstehung beim Spar(mann)brötchenverbund RMV hat ist klar, aber so kann man auch Kapazitätsprobleme lösen.
Das negative Echo ist aber groß genug, so das die Hoffnung besteht dass eine sinnvolle Lösung (z.B. nur vereinzelte Züge) gefunden wird. Vielleicht bequemt sich dann auch der RMV irgendwann noch die fehlenden Itinos definitiv zu bestellen und nicht nur Lippenbekenntnisse abzusondern.

Aber VIA(s) und RMV wären nicht sie selbst wenn sie nicht wieder mal die Kunden überaschen. Zum Beginn der hessischen Sommerferien am 09.07.2007 wurde nach gerade einmal vier Wochen die Fahrradsperre unbefristet mit einem Apell an die Vernunft der Fahrradnutzer wieder aufgehoben. Offensichtlich haben die Beschwerden der Fahrgäste, Fahrgastverbände und -beiräte sowie der Nahverkehrsorganistionen gefruchtet.

Im Grunde hatte ich zwischenzeitlich meinen relativen Frieden gefunden, oder habe ich nur resigniert, aber das lässt mich wieder grübeln was diverse Leute unter „Service“ verstehen. Denn Fahrkartenkontrollen alleine sind kein Service.

Ein großes Lob sei aber auch nicht unterschlagen. Während des Sturm Kyrill und dem damit verbundenen „Grounding“ des Bahnverkehrs in Deutschland, hat man den Verkehr im Odenwald in Absprache mit dem DB Regionalnetz Odenwald so weit es möglich war aufrecht gehalten und somit dafür gesorgt dass nicht wenige Odenwälder nach Hause kamen und nicht in Frankfurt oder Darmstadt gestrandet sind.

Mit dem passenden Hintergrund gibt auch der Itino ein nettes Motiv ab.




Was alles in den ersten Monaten passiert ist und den Kunden „begeistert“ hat, kann man hier nachlesen.

Leider fehlt mir derzeit die Zeit um die Dokumentation über die Odenwaldbahn und das „Drumherum“, gerade jetzt während der Bauarbeiten für das neue elektronische Stellwerk für den ganzen Odenwald, zu erstellen. Aber Aktuelle Infos gibt es weiter wie gewohnt bei www.odenwald-bahn.de von Joachim Theinert

Gruß Ralf,

der gerne Wetten entgegen nimmt wann der RMV eine offizielle Pressemitteilung zur Nachbestellung von Fahrzeugen, Itinos oder eines anderen Typs, herausbringt und wann diese wirklich ausgeliefert werden.

Reinheim, 18.05.2007