Tour d'Euro vom 04. -07.04.2002
Mehr aus einer "Schnapsidee" heraus fand im April 2002 relativ kurzfristig eine Fahrt über die Tendabahn und den Train des Pignes statt. Naja, kurzfristig in der Idee nicht gerade, aber in der Durchführung.
Ich möchte hier gleich einmal meinen beiden Mitreisenden für das zur Verfügung gestellte Bildmaterial danken.
Die Fahrt ging am 4.4.2002 spätabends mit dem Schlafwagen via Gotthard nach Mailand. Dort gab es dann ein kleines Frühstück im Bf . Hernach mit dem Doppelstockzug nach Turin und von dort nach Cuneo.
In Cuneo ist der Beginn der Tendalinie. Mit einem SNCF Triebwagen ging es via Limone, den Tendapass und Breil-sur-Roya über nach Nizza.
Hier war die Übernachtung im Hotel Durante eingeplant welches ich empfehlen kann.
Am Samstag 6.4.'02 ging es dann mit der Privaten CP und ihrem Pinienzapfenzug nach Digne. Hier war umsteigen in die Gummibahn notwendig da die SNCF die Strecke nach St. Auban an der Strecke Marseille - Veynes-Devoluy stillgelegt hat. Aber auch diese Busfahrt war sehr reizvoll.
Von Veynes-Devoluy ging es danach wieder per moderner SNCF Waalfische (vg.l DB 641) und ihrer eisigen Klimaanlage der Marke Sibirischer Wintersturm nach Grenoble wo wir die zweite nächtliche Pause einlegten.
Die Grenobler Altstadt ist auch sehr empfehlenswert.
Am Sonntag war dann die Heimreise via Genf, Jura Südfußlinie und Delemont nach Basel um hernach wieder MORA-C Land für die Heimreise zu nutzen.

Die detailierten Fahrpläne/Reisebegleiter sind als pdf-Datei hier nachzulesen:

04.-05.04.2002, Frankfurt/M - Mailand - Cuneo - Nizza
06.04.2002, Nizza - Digne - Veynes-Devoluy - Grenoble
07.04.2002, Grenoble - Genf - Delemont - Basel - Frankfurt

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  Nach einer Nacht im Schlafwagen, mit diversen unfreiwilligen Aufwachen wegen des Fahrstils auf der Achterbahn, auch Gotthardstrecke genannt, ist Mailand erreicht welches mit seinem interessanten alten unter Denkmaschutz stehenden Stellwerk bereits seine Gäste begrüßt.
  Im Bahnhof wird derweil fleissig rangiert. Auf dem foto nicht sichtbar, hinter der Rangierlok, war etwas zu erkennen dass wie ein Aufzug für Wagen aussah. Vermutlich befindet sich unter den Bahnsteigen eine Postverteilung oder Ähnliches in welches die Wagen per Aufzug gebracht werden/wurden.
  Derweil verlässt auf der anderen Seite ein IC den Bahnhof in Richtung Schweiz.
  Nach einem Umsteigen in der FIAT-Stadt Turin ist Cuneo erreicht welches mir einer sehr schönen Altstadt aufwarten kann welche auch besucht wurde.
  Von Turin aus kurz vor dem Bahnhof von Cuneo liegt eine Doppelstockbrücke die das Tal überspannt. Oben rollt der Straßenverkehr und im Untergeschoss fährt die Bahn.
  Das stattliche Empfangsgebäude deutet auf die ehemals große Bedeutung dieses Knotenbahnhof hin. Zum Zeitpunk war die von Cuneo ebenfalls abzweigende Strecke nach Mondovi nicht befahrbar. Wie man von der Altstadt von Cuneo aus aus sehen konnte, war hinter dem Bahnhof von Cuneo-Gesso eine Brücke bei einem Hochwasser (1998 ?) weggespült worden
  Für die kleine Besorgung zwischendurch steht dem Bahnpersonal der FS dieses kuriose Fahrzeug zur verfügung. Die Starterbatterie scheint mehr Leistung als der Benzinmotor zu haben.
  Auch Güterverkehr findet noch statt. Bis Limone ist die Stecke elektrifiziert. Bis zur Häfte der Stecke liegen zwei große Zementwerke als Kunden, die mittels Gleisanschluß bedient werden, zu denen sich diese FS Lok mit ihrem Zug nun aufmacht
  Derweil wartet ein Nahverkehrszug auf seine Rückfahrt nach Turin
  Die hervorragende Isolierung vom Motor des SNCF Triebwagens (Auslaufmodell im wahrsten Sinne) lässt nichts Gutes ahnen. Da nimmt man dann doch lieber im Beiwagen ohne Motor Platz. Aber auch dort war der Motor mit allen (!) Sinnen noch gut zu vernehmen
  Bis zum Grenzbahnhof Limone ist die Strecke elektrifiziert. Ab dem Tunnel geht es nur noch per Diesel weiter. Der Tunnel ist eingleisig. Es führt nur ein Rangiergleis die ersten 200m mit hinein. Ebenfalls im Tunnel verläuft eine dicke Leitung die anscheinend die über dem Tunnel liegende Festung am Pass versorgt. Trotz Schengener Abkomen, Euro etc. legt der Zug in Limone weiterhin einen Halt ein, der locker für eine Grenzkontrolle reichen würde
  Abwechslungsreich zeigt sich die Tendalinie mit ihren Kehrtunneln und Schleifen welche sich wiederum mit schroffen Tälern abwechselt
 
  Als Ziel der Etappe ist Nizza erreicht. Zu dieser Jahreszeit herrscht hier schon angenehm warmes Klima. Nach dem Zimmerbezug, mit kleinen Hindernissen, ist essenfassen und ein Stadtbummel angesagt. Naja im berühmten Hotel Negresco war natürlich keine Übernachtung drin. Das hätte das Budget gesprengt
 
  Am 6.4. geht es dann mit der privaten (Connex) CP weiter. Der moderne Bahnhof liegt mehrere hundert meter vor dem alten Endbahnhof welcher noch als einsturzgefährdete Halle sein Dasein fristet
  Auch bei der CP scheint man die Infrastruktur anzupassen. Man beachte das zweite Gleis von links im Vordergrund. Dieses kurze, nur gut 5m bis zum Prellbock, Gleis wurde unbefahrbar gemacht
  Es beginnt die Fahrt vorbei an diversen Klostern und Burgen, wie hier in Entrevaux, wobei das Klima mit steigender Höhe immer frischer wird und man mit jedem Kilometer sieht wie die Natur noch stärker im Winterschlaf liegt
  In La Vesubie Plan Du ist eine Kreuzug mit dem Gegenzug. Der Chef de Gare gibt mit seinem, einer Fliegenklatsche ähnelnden, Befehlsstab die Abfahrtaufträge. Im Nebengleis wartet eine der DB Baureihe 216 abgewandelte Schmalspurdiesellok auf ihren nächsten Bauzugdienst. Güterverkehr findet auf der CP, auch mangels Anschluß ans übrige Bahnnetz, keiner mehr statt.
  Dem Zustand des Oberbaus nach war man doch ein wenig verblüfft zumindest eine Mini-Stopfmaschine im Besitz der CP zu wissen. Insbesondere da ettliche Bögen mit Überhöhung sehr langsam, solch ohne und/oder schlechter Wegstrecke hingegen mit voller Geschwindigkeit durchfahren werden
  Nach etwas mehr als 3h ist der Endpunkt der meterspurigen CP erreicht. Bis Ende der 80er Jahre konnte man von hier per SNCF Richtung Sisteron und Veynes per Bahn weiterfahren. Nun fährt nur noch die Gummibahn im Auftrag der SNCF was aber nicht weniger interessant war. Die CP hält an einem Gleis neben dem Hausbahnsteig des SNCF Bahnhofs. Ehemals muss es zwei eigenständige Bahnhöfe gegeben haben. Der ehm. CP Bahnhof ist am rechten Bildrand zu erkennen. Ausserdem beherbergt das Empfangsgebäude des SNCF Bahnhofs zwei räumlich getrennte Fahrkartenausgaben. Eine der SNCF und eine der CP
  Die Gleise vor dem ehm. CP Emfangsgebäude präsentieren sich verlassen
  Nochmals der CP Zug, diesmal aus den ungenutzen Gleisen der SNCF heraus fotografiert. Es gäbe Bestrebungen den Kurort Digne wieder per Bahn normalspurig erreichbar zu machen. Mal sehen ob es was wird. Die Trasse ist noch komplett erhalten soweit man dies vom Bus aus feststellen konnte. Im übrigen kann man die Strecke der CP auch an diversen Tagen per Dampflok zurücklegen was jedoch im Zeitplan dieses Kurzbesuches nicht klappte
  Überpünktlich ereicht der Bus Veynes-Devoluy wo auf dem Nachbarbahnsteig drei moderne SNCF Doppeltriebwagen die Kreuzung mit dem Zug aus Marseille nach Briancon abwarten um anschliessend ebenfalls nach Marseille aufzubrechen
 
  Bald darauf erreicht eine Doppeleinheit SNCF "Walfische" der Baureihe X73500 die ihre Verwandschaft (oder umgekert) mit der DB Baureihe 641 nicht verleugnen kann, den Bahnhof welche uns dann über eine hübsche Nebenstrecke nach Grenoble bringt
  Die meisten der Kreuzungsstationen sind unbesetzt und noch mit mechanischen Stellwerken versehen, wozu auch dieses Spannwerk gehört
  Nach weiteren 2 Stunden ist die Universitätsstadt Grenoble erreicht. Vom Zimmer des Hotels im Grenobler WTC, welches dem Bahnhof gegenüber liegt, hat man einen schönen Blick über die Stadt und in die Alpenausläufer
 
  Nein, hier hat sich kein Foto von Erichs Lampenladen hineinverirrt. Was aussieht wie der Palast der Republik ist das Gebäude vom Grenobler Bahnhof. Über Geschmack lässt sich streiten
  Im Grenobler Stadtverkehr gibt es wieder eine Straßenbahn welche derzeit zwei Linien umfasst. Das Netz befindet sich derzeit im Ausbau
  Eine moderne Gondelbahn verbindet die Innenstadt mit der Burg über Grenoble liegenden Burg. Unten am Fluss ist die Pizzameile gelegen. In diesem Abschnitt reiht sich eine Pizzeria an die andere, so wie sämtliche Gastronomie in dieser Stadt, anscheinend ihr eigenes Viertel hat
  Nochmal die moderne Straßenbahn, diesmal bei nächtlicher Beleuchtung in der Altstadt
  Auf dem Heimweg zum Hotel kann man noch mal zwei Triebwagen der Baureihe 72600 beim "flügeln" beobachten
  Am Sonntag den 7.4. geht es wieder mittels eines modernen SNCF 7260er Triebwagen nach Genf wo umsteigen in einen SBB IC mit der Werbe Re460 für das Schweizer Fernsehen angesagt ist. diese Präsentiert sich nun hier in ihrem Endbahnhof Basel SBB
  Mit dem ICE geht es nach einer Proviantauffrischung weiter über die Rheinstrecke Richtung Heimat
 
Dies stellt nur eine kleinen Überblick der Reise mit eheblichen Fotolücken dar. Aber bei einer derartigen Fahrtroute bleibt leider keine Zeit für Fotohalte. Es war eine Schnuppertour die Lust auf mehr machte. Insbesondere die etwas südlich von Grenoble liegende La Mure Bahn wäre unbedingt noch eine Reise wert.